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Interview von Diana und Flo in der Jolie August 2009





Über Liebe & andere Krankheiten

Wundert euch nicht, wenn ich plötzlich auf´s Klo renne. Ich habe mir einen fiesen Margen-Darm-Virus eingefangen, verkündet Florian David Fitz zur Begrüßung. Und wenn ich einnicke, dann weckt mich einfach auf, sagt Diana Amft und erklärt: Ich habe nur 2 Stunden geschlafen, weil ich heute schon um 5 Uhr morgens am Set sein musste. Keine idealen Vorraussetzungen für ein anstrengendes Fotoshooting. Trotzdem wirken die Schauspieler topfit und albern in ihren Arztkitteln am Set im Berliner Axel-Springer-Haus herum. Die Laune: extrem ausgelassen. Was sicher auch daran liegt, dass die Erfolgsserie Doctor´s Diary, eine Art deutsche Antwort auf Grey´s Anatomy, nach dem Adolf-Grimme-Preis nun auch den Bayrischen Fernsehpreis erhielt. Einen kleinen Vorgeschmack auf neue Geschlechterkämpfe zwischen der verliebten Dr. Gretchen Haase und den arroganten Oberarzt Marc Meier, die ab 3.8. bei RTL in die zweite Runde gehen, geben die beiden Hauptdarsteller hier.

Schauplatz ihrer Serie ist eine Klinik. Mussten sie schon oft ins Krankenhaus?
Fitz: Oh ja. Ich bin früher überall hängen geblieben, wegen eines Sehfehlers. Mein räumliches Sehvermögen ist unterirdisch - es hat lange gedauert, bis ich gelernt habe damit umzugehen. Ich bin dauernd irgendwo dagegengerempelt, runtergefallen, habe alles ins Gesicht bekommen. Dementsprechend hatte ich ständig Schnitt- und Platzwunden und musste regelmäßig genäht werden.

Wie haben sie sich die Narbe auf ihrer Nase zugezogen?
Ich fiel in eine Glastür.
Wegen des Sehfehlers oder waren sie Betrunken?
Fitz: Übermütig! (grinst) Ich bin zuhause immer das Treppengeländer heruntergerutscht. Ab der Hälfte ist da eine Glastür durch die ich mit 15 aber einfach durchgeknallt bin. Meine Nase bekam dabei einen Splitter ab. Das war vielleicht eine Sauerei.

Diana, Ihre Figur Gretchen steht auf Macho Marc, obwohl er nicht gerade nett zu ihr ist. Wie erklären sie sich das?
Amft: Im tiefsten Inneren glaubt sie, sie könne ihn ändern und allen zeigen, was für ein liebevoller Mensch er ist. Sie redet ihn sich immer wieder schön. Dass sie diese Hoffnung nicht aufgibt, macht Gretchen unglaublich liebenswert. Trotzdem kann ich diese Vorstellung von Liebe nicht nachvollziehen.
Fitz: Dass manche Frauen auf arrogante Arschlöcher stehen, liegt, glaube ich, in den Genen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Wahrscheinlich ist es Evolution, die ihnen signalisiert, dass sich dieser Typ durchsetzten kann. Der Fortpflanzung halber.

Wieveil Ähnlichkeit haben sie mit ihrer TV-Figur?
Amft: Was ihr Talent angeht, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu steigen, kann ich mich gut mit Gretchen identifizieren. War das gerade eigentlich mein Glas aus dem ich getrunken habe?
Fitz: Nein, meins.
Amft:(schreit) Nein! Bitte nicht!
Fitz: Das ist ein Todesurteil. Gurgel am besten mit Sagrotan, sonst geht´s dir in drei Tagen genauso beschissen wie mir. (lacht)
Amft: Apropos Fettnäpfchen ...
Fitz: Ich trete auch ständig in welche rein - ich finde es gar nicht lustig. (lacht laut los)

Ist das nicht auch eine Strategie, um auf sich aufmerksam zu machen?
Fitz: Eher ziemlich blamabel würde ich sagen.
Amft: Ich wollte mal jemanden ansprechen, habe mich aber nicht getraut. Irgendwann habe ich all meinen Mut zusammengenommen und vor dem Fitnessstudio auf ihn gewartet. Es war Winter und eiskalt. Nach zwei Stunden kam er endlich raus, und ich tat so, als wäre mein Auto kaputt. Er hat mir dann geholfen und der Wagen ist natürlich sofort angesprungen. Was für eine peinliche Aktion.
Fitz: Wenn man darüber nachdenkt, wie man sich bei jemandem interessant machen könnte, ist es schon vorbei. Das ist der denkbar schlechteste Weg.

Wie findet man den richtigen Partner? Ist das Zufall, Schicksal, Talent, reine Glückssache?
Fitz: Wenn ich das wüsste, wäre ich wahrscheinlich längst nicht mehr Single.
Amft: Ich glaube an Schicksal. Es begegnet einem, wenn man loslässt und nicht krampfhaft sucht. Erst dann erkennt man auch, ob jemand der richtige ist.

Was halten sie von Liebe am Arbeitsplatz?
Fitz: Kann passieren, aber ich sage mir: Don´t shit where you eat!
Amft: Ich bin seit acht Jahren mit einem Regisseru zusammen und wir haben öfter mal zusammen gearbeitet. Es funktioniert super. Wir können Privates und Beruf sehr gut trennen. Ich kenne aber auch Beispiele, wo das absolut nach hinten losgegangen ist.

Gibt es ein Rezept gegen Liebeskummer?
Fitz: Strukturiert weiterleben.
Amft: Ich kenne das nicht so wirklich, mein Freund ist meine erste richtige Beziehung. Aber eine Freundin kam vor Jahren mal mit einer Kassette zu mir. Sie hat sich in eine Decke eingemummelt, das selbe Lied immer wieder zurückgespult, sich mit Schokokeksen vollgestopft und geheult. Irgendwie war ich neidisch auf sie, weil sie das so zelebriert hat und dabei so mitten im Leben stand. Mich hat der Gedanke fasziniert, dass sie einen Menschen getroffen hat, der solche Gefühle in ihr auslöst.

Wie muss ihr Traumpartner denn sein?
Fitz: Meißtens fällt die Liebe doch dahin, wo man sie am wenigsten erwartet. Einigermaßen gut aussehend, klug und witzig wäre nicht schlecht. Die Haarfarbe ist mir aber zum Beispiel total egal.
Amft: Also wenn jemand nach der Haarfarbe geht, wäre er sowieso nicht mein Typ. Hast du Spaß mit jemandem, macht das die komischsten Menschen wunderschön. Umgekehrt ist das genauso: Es gibt schöne Männer, bei denen du dir nach zwei Sätzen denkst: Ich will ihn nur noch ein bischen angucken, bevor er´s kaputt macht.

Welche Eigenschaften sollten sich Männer und Frauen voneinander abgucken?
Fitz: Männern könnten Milchdrüsen nicht schaden.
Amft: Häh?
Fitz: Es wäre doch viel praktischer, wenn beide Partner die Fähigkeit zum Stillen hätten. Keine Ahnung, warum Männer überhaupt Brustwarzen haben.
Amft: Ich finde, was das Verständnis füreinander angeht, könnten Kerle sich mal eine Scheibe abschneiden.
Fitz: Und Frauen sollten mal versuchen, nur in eine Richtung zu denken. Sie tragen so viele Wiedersprüche in sich. Oft durchschauen sie ihre Logik nicht mal selbst, finden das aber auch nicht weiter dramatisch. Ich dagagen verspüre immer den Drang, alles bis ins letzte Detail entschlüsseln zu wollen.

OK! Ausgabe 28/2010

OK Style Award
OK Ausgabe 31 S. 40 - 44

Bericht in der OK! über das Ende von Doctor´s Diary. (Heft 43/ 20.10.2011)