Spielchen für zwischendurch!

Anton stampfte mit den Fuß auf den boden. "LIEBHABEN!"

Gretchen und Mehdi sahen unsicher ihre jeweiligen Partner an. Während dessen warf sich Anton auf den Boden, trommelte mit Händen und Füßen und schrie: "LIEBHABEN LIEBHABEN LIEBHABEN!!"

Marc seufzte. "Anton?? Anton! Schau, wir haben uns lieb!" Er nahm Marias Hand und setzte ihr einen kurzen kuss auf den Handrücken. anton begann zu strahlen. "Bald kommt noch ein baby!"

Gretchen bekam einen Hustenanfall. Marc und Maria sahen Anton perplex an.
Mehdi fasste sich als erster und sagte: "Nicht ganz Anton. Weißt du nur eine Mama und ein Papa können Babys bekommen. Und das bedeutet das die beiden zusammen sind, und auch in einem Bett schlafen. Also können nur Marc und Gretchen Baby machen. Und Maria ich." Letzteres war eher eine Frage und er sah Maria an.
Es fiel ihm schwer sich auf Anton zu konzentrieren denn immer wieder kreiste ein Gedanke durch seinen Kopf. Er hatte eine Tochter.

Maria lächelte Mehdi leicht an.
Anton nickte. "Aber meine richtigen Mama und Papa haben auch ein Baby gemacht und die hatten doch nur ein Sofa zum schlafen..."

"Naja aber für sie war das ja doch ein Bett. Oder?", warf Gretchen ein. Sie räusperte sich und fragte: "Was werdet ihr jetzt tun? Werdet ihr es ihr sagen?"

Maria sah Gretchen an. "Wir werden versuchen es ihr schonend beizubringen, denke ich..."

Marc hob belustigt eine Augenbraue. "Sie und schonend? Oh weh, das Arme Mädchen.."

"MARC! Seih doch nicht so gemein!!", fauchte Gretchen
"Ja was denn Hasenzahn? Jeder weiß doch das Hassmann so feinfühlig ist wie ein Elefant im Porzellanladen."

Maria verengte ihre Augen. "Das sagt der Richtige! Wer hat denn seine Verlobte so gevögelt und danach aufgeregt, dass sie ne frühgeburt hatte?!"

Marc presste die Lippen zusammen. Maria hatte seinen wunden Punkt getroffen.
Gretchen die das Gesicht ihres Verlobten sah, griff nach seiner Hand. "Marc, Liebling, du weißt das dass nicht stimmt. Du hast KEINE Schuld."

Mehdi räusperte sich. "Ich glaube ihr geht besser mal. Maria und ich würden gerne alleine sein.

Marc verlies schweigend den Raum. Er hatte es gewusst. Er hatte Chiara ´Losegerüttelt´.

"Papa was heißt denn gevögelt?" fragte Anton.
Franz und Oliver die gerade auf dem Flur standen blickten überrascht zu dem Trio.
Gretchen sah ihren Vater verzweifelt an. Das sollte nun ein 3 Jähriger wirklich noch nicht lernen. "Du Anton hast du lust mit deinen beiden Opas mal auf den Spielplatz zu gehen?", schlugen Oliver und Frank gleichzeitig vor. Ihre Differenzen bezüglich Elke hatten sie offenbar begraben. Schließlich hatten sie nun 2 gemeinsame Enkelkinder.

Anton nickte vergnügt. "Kann man dort vögeln?"

"Nein, aber dort gibt es Löwen, Bären und Tiger."
Oliver hob Anton hoch und zusammen mit Frank gingen sie zum Aufzug.
Gretchen blieb mit Marc zurück. Dieser war noch immer durch den Wind.
"Komm wir schauen nach Chiara", schlug Gretchen vor.

Marc sah sie an, dann schüttelte er den Kopf.

"Aber warum denn nicht?"
"Ich habe es nicht verdient in ihrer nähe zu sein!! Hasenzahn ich bin schuld das sie jetzt schon zur Welt kam!! Wer kann schon sagen was das für Folgen für sie haben wird!! Du weißt doch ganz genau wie hoch die Gefahr von körperlichen oder Geistigen Handicaps infolge der frühen Geburt ist." Marc fuhr sich durch die Haare.
"Aber Marc es ist nicht.." weiter kam Gretchen nicht.
"DOCH HASENZAHN!! HASSMANN HAT RECHT UND DAS WEIßT DU!!", brüllte Marc jetzt.
Etwas ruhiger fügte er hinzu: "Ich werde zum Haus fahren und mit den Renovierungsarbeiten beginnen." Ohne einen Abschied oder ein weiteres Wort ging Marc davon und ließ seine Verlobte alleine zurück.

Gretchen blickte ihm besorgt hinterher. Doch sie wusste das es bei seiner jetzigen Stimmung keinen Sinn machte ihm hinterher zufahren.
Seufzend wendete sie ihren Rollstuhl und machte sich auf den Weg zu Chiara.

Sie war wütend auf Maria, aber sie versuchte das Gefühl fürs erste zu Unterdrücken. Chiara sollte nichts davon mitbekommen, es war besser so. Nachher würde sie Mehdi schon noch verklickern, was sie von seiner Freundin hielt.

Marc war wütend auf sich. Er raste zum Haus und parkte im Hof, in dem noch ein anderer Wagen stand. Eh schon ärgerlich runzelte er seine Stirn. Wer war noch hier? schnaubend stieg Marc aus, ging eien runde um das haus. Und siehe da, im Garten war Frau schnippel, die letzte sachen einzupacken schien.

Gretchen steckte ihr Hand in den Brutkasten und strich behutsam über den Arm ihrer Tochter. Wie winzig sie doch war. Mit all diesen Schläuchen und in dem kleinen Körper. Es war ein surreales Bild.
Eigentlich sollte ein Mutter nach der Geburt ihr Kind auf den Bauch gelegt bekommen, während der Vater die Nabelschnur durschnitt. Dann hätte sie Chiara das erste mal anlegen sollen damit diese die wichtigen ersten Schlucke bekam. Und Marc hätte Fotos gemacht. Dann wäre die U1 gemacht worden und sie wären die glücklichsten Menschen auf der Erde gewesen.
All diese ersten Male hatte es nie gegeben. Keinen dieser Momente konnte sie zurückholen. Stattdessen mussten sie um Chiara bangen. Die kleine war noch lange nicht über den Berg. Und jetzt gab Marc sich auch noch an allem die Schuld.
Gretchen seufzte schwer: "Ach kleine. Wie soll es nur weitergehen?"

Gretchen überlegte fieberhaft, wie sie es schaffen sollte, dass die Milchproduktion bestehen bleibt. Allein schon beim anblick ihrer Tochter war es ihr, als würden ihre Brüste ums vielfache mehr spannen, als sonst schon. Sie sah sich im Raum um und fand eine Milchpumpe. Wenn sie abpumpen würde, würde zwar Chiara momentan nichts bekommen, aber später wäre die Milchproduktion noch im gange.. Und vielleicht könnte sie ihrer kleinen Tochter ja mal ein paar kleine tröpfchen auf die Lippen machen...

Sie nahm die Pumpe in die Hand. Es war eine manuelle. Unsicher schob Gretchen ihr Hemd hoch und legte eine Brust bloß.
Vorsichtig legte sie die Pumpe an und drückte den Kolben zaghaft hinunter. Fasziniert beobachtete sie wie ihre Brustwarze durch den unterdruck in die länge gezogen wurde. Doch es kam nichts raus. Gretchen drückte nochmal und nochmal. Zwei kleine Tröpfchen kullerten in die Auffangflasche.
Gretchen seufzte demotiviert. Das hatte sie sich einfacher vorgestellt.
"Für den Anfang ist das nicht ungewöhnlich das nur wenig kommt. Der Milcheinschuss tritt erst in 1-2 Tagen ein. Dein Baby hat ja jetzt auch nur einen Magen in Erbsengröße." Erklang es hinter ihr.

Erschrocken fuhr sie zusammen, schob ihr Hemd runter und bemerkte hilflos, dass die Pumpe immernoch an ihrer Brust festgesaugt war. Mit rotem Kopf drehte sie sich zu Mehdi. "Wo ist Marc?" Wollte dieser wissen. Gretchens Blick wurde düster

"Dank deiner wundervollen Freundin ist er jetzt wieder felsenfest davon überzeugt das er an allem Schuld ist. Er ist zum Haus gefahren. Er weigert sich zu Chiara gehen weil er denkt das er daran schuld ist das sie jetzt schon kam." Gretchen funkelte Mehdi wütend an während sie sich hastig bedeckte und unbeholfen die Pumpe in der Hand hielt. Sie wusste nicht recht wo hin damit. Eigentlich hatte sie Chiara die tropfen geben wollen aber jetzt da Mehdi da war, er hatte sicher etwas dagegen.

Mehdi seufzte. "Tut mir leid." Dann deutete er auf die Milchpumpe. "Und, was willst du jetzt mit der Milch machen?" Unsicher sah Gretchen ihn an. "Ich dachte... ich tu was für die Abwehrkräfte und...geb Chiara n bisschen was?"

Marc ging auf Frau Schnippel zu, die ihre Gartengeräte zusammenräumte. "Ehm...? Sie hier?"

Mehdi schmunzelte. Er wusste aus Erfahrung das die meisten Frauen stillen wollten. Und wenn es nicht klappte hatten viele Frauen schreckliche Gewissensbisse. Er verschwieg jetzt vorsichtshalber das es Chiara nicht schadete keine Muttermilch zu trinken. Obwohl, und da hatte Gretchen recht, die ersten schlucke voller Abwehrstoffe wahren.

"Nun ich könnte eine Pipette holen und wir könnten versuchen die Tropfen Chiara einzuflößen", schlug Mehdi vor.

Währenddessen:

"Ach Marc, ich hatte dir doch gesagt das ich noch ein paar Dinge holen möchte. Ist alles in Ordnung? Du bist etwas blass. Wie geht es denn Gretchen und Anton?
Ach übrigens Anton kann natürlich in meine Gruppe. Ein Kind ist umgezogen also ist ein Platz frei."

Gretchen nickte. "Ja Mehdi, bitte... Ich möchte... Ich möchte dass sie was bekommt.. .Du weißt, wie wichtig Muttermilch ist... Außerdem will ich kein Flaschenbaby."

Marc seufzte. "Gretchen gehts gut... So gut, wies einem nach den Kaiserschnitt gehen kann.."