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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin So Feb 26, 2012 8:28 pm
Haasenzahn würdest du jetzt mal bitte mit der Sprache rausrücken was verdammt noch mal los ist? Du bist unkonzentriert und hättest eben im OP fast eine Arterie durchtrennt!“ Marc riss sich im Vorraum wütend den Mundschutz herunter. Sie benimmt sich als hätte sie noch nie im OP gestanden! Das kann doch nicht sein! „Es tut mir leid. Kommt nicht wieder vor.“ Niedergeschlagen zog Gretchen sich Handschuhe und Mundschutz aus und verließ den Vorraum. Bin ich froh wenn endlich Feierabend ist. „Moment mal Fräulein, so nicht! Mitkommen!“ Stöhnend folgte Gretchen Marc zu seinem Büro. „Schließ die Tür.“ Wies er sie an während er sich auf seinen Bürostuhl setzte. „Also, was ist mit dir los?“ Er sah sie ernst an. Sie ist heute überhaupt nicht bei der Sache. Ich verstehe sie nicht. Vorgestern Abend war sie doch so glücklich und wir haben uns so gut verstanden. „Was soll schon los sein?“ Gretchen ging unruhig hin und her. „Haasenzahn hör auf drum herum zu reden. Ich bin dein Vorgesetzter und für den Mist den du fast fabriziert hättest verantwortlich! Und ich bin ein Freund – jedenfalls dachte ich das. Und Freunde erzählen einander wenn etwas nicht stimmt.“ Gretchen seufzte ergeben. „Ich habe mich mit Patrick gestritten.“ Marc hob skeptisch eine Augenbraue. „Warum?“ Gretchen ließ sich auf die Couch fallen. „Er kam gestern nach seinem Termin vorbei. Ich habe mich gefreut, so wie immer wenn ich ihn sehe, habe ihm Dini und Rumo gezeigt und bin dann in die Küche gegangen um Kaffee zu machen.“ Marc musste schlucken als er daran dachte was alles geschehen war als sie ihm das letzte Mal einen Kaffee angeboten hatte. „Als ich wiederkam“, sie stockte kurz, „als ich wiederkam habe ich gesehen wie er Rumo geschlagen hat.“ „BITTE?!“ Marc stand auf und kam zu ihr. Er hat was?! „Rumo hatte ihn wohl gekratzt. Ich habe Patrick sofort rausgeschmissen. Aber was soll ich denn jetzt machen?“ In ihren Augen schimmerten Tränen. „Marc ich liebe ihn doch.“ Ein Schmerz breitete sich in seiner Brust aus als sie das sagte. Doch er wollte ihr nicht zeigen was ihre Worte angerichtet hatten. „Ist Rumo verletzt?“ Gretchen schüttelte den Kopf. „Nein zum Glück nicht. Marc sag mir doch was ich jetzt tun soll!“ „Was soll ich dir sagen Haasenzahn? Das ich Menschen, ich spreche bewusst von der Allgemeinheit, verabscheue die Tieren Gewalt antue? Meine ehrliche Meinung ist das du Schluss machen solltest, aber ich weiß dass du so etwas nicht hören willst. Also sage ich dir am besten gar nichts.“ Gretchen sah ihn wütend an. „Was soll das denn für ein Rat sein?! Also auf so was kann ich auch pfeifen!“ Sie rauschte an ihm vorbei und knallte die Tür hinter sich zu. Marc fuhr sich durch die Haare. Verdammt! Aber was hätte ich denn anderes sagen sollen? Dass das ja alles nicht schlimm ist? Dass sie ihn anrufen soll? Vielleicht möchte sie das hören, aber ich sage eben nun mal was ich denke. Ich konnte ihn noch nie leiden und jemandem der Tiere schlägt traue ich noch weniger! Sie liebt ihn. Natürlich liebt sie ihn. Gretchen liebt immer und mit ganzen Herzen. Ich glaube ich muss heute Abend was trinken gehen.
Stunden später saß Marc über sein Bier gebeugt in einer kleinen Kneipe. Normalerweise ging er zwar nicht in solche kleine Eckkneipen, doch diese hatte er zu Fuß vom Krankenhaus aus problemlos erreichen können. Schließlich würde er nicht betrunken Autofahren. Der eine Unfall genügte ihm voll und ganz. „Liebeskummer? Hier Jungchen, trink nen Korn“, die in die Jahre gekommene Besitzerin schob ihm ein Gläschen hin. „Danke. Aber davon kommt sie auch nicht wieder.“ Trotzdem trank er das Schnapsglas in einem Zug aus. Der Korn brannte in seiner Kehle und erfüllte seinen Magen mit einem angenehmen warmen Gefühl. „Besser?“ „Zurück kommt sie ja eh nicht. Aber danke für den Korn.“ „Jungchen solche wie dich habe ich hier täglich sitzen. Darf ich dir einen Rat geben? Vergess das Mädel. Schlag sie dir aus dem Kopf, sie kommt nicht wieder. Du bist jung, du siehst gut aus. Such dir was Neues.“ Marc schnaubte. „Wenn das so einfach wäre. Wir arbeiten zusammen. Ich sehe sie jeden Tag.“ Was mache ich hier eigentlich? Ich rede mit einer wildfremden über Gretchen! Ich habe definitiv schon zu viel getrunken. Aber naja ich komme hier ja eh nie mehr hin. „Mein Lockenschopf ist etwas ganz Besonderes“, lallte er vor sich hin und ließ sich noch einen Korn einschenken. Die Besitzerin lächelte mitleidig. „Das sind sie doch immer.“ Doch er schüttelte entschlossen den Kopf. „Gretchen ist nicht wie die anderen. Sie ist – sie ist der Sonnenstrahl im Dunkeln, der hellste Stern am Himmel.“ „Oh man, ich glaube ich geb dir noch einen aufs Haus.“ Doch March schüttelte den Kopf. „Ich muss morgen in den OP. Mit Haasenzahn, muss ihr wieder was beibringen.“ Er zählte das Geld auf den Thresen. „Ich werde einfach so zu ihr sein wie früher. Und dann wird auch alles wie früher. Und am Wochenende, am Wochenende werde ich ein Mädel abschleppen.“ Er verließ die Kneipe und rief sich ein Taxi das ihn nach Hause bringen sollte. Die Besitzerin sah ihm Kopfschüttelnd nach. „Armer verliebter Junge.“
Kristin
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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin Mo Feb 27, 2012 12:12 pm
Zwei Tage vergingen in denen Gretchen nichts von Patrick hörte. Deprimiert saß sie mit einer Tafel Schokolade und einem Schälchen Pudding in der Cafeteria. Scheiß auf die Kalorien. Ich brauche einfach einen Seelentröster. Von Patrick habe ich immer noch nichts gehört. Vielleicht möchte er nichts mehr mit mir zu tun haben? Hoffentlich macht er nicht Schluss! Ich liebe ihn doch. Und Marc verhält sich auch wie ein riesiges Arschloch. Pampt mich nur noch an. Selbst wenn es noch nicht einmal meine Schuld ist. Warum ist er nur so zu mir?! Ihr Piepser riss sie aus ihren Gedanken. Während sie zum Fahrstuhl eilte warf sie einen Blick darauf. Notaufnahme. Das heißt wohl Good Bye Mittagspause.
Auch Marc wurde angepiepst und eilte von seinem Büro Richtung Notaufnahme. Naja klappt doch gar nicht so schlecht mit dem Plan Haasenzahn mies zu behandeln. Kurz vor der Notaufnahme stieß sie zu ihm, vermied es aber ein Wort mit ihm zu wechseln oder ihm auch nur in die Augen zu sehen. Egal was ich sage es ist doch eh immer nur das Falsche.Wenn sie nur nicht immerzu so verletzt schauen würde.
„Was haben wir?“ Ohne einen Blick auf die Patienten zu werfen sah er Gordon abwartend an. „Eine Frau und ihre Tochter. Autounfall. Beide mussten reanimiert werden. Innere Verletzungen nicht ausgeschlossen. Zustand kritisch.“ „Sabine! Piepsen Sie Knechtelsdorfer und den Professor an. Sie sollen die Frau in OP2 nehmen. Haasenzahn, wir nehmen die Tochter in der eins.“ Marc war bereits auf dem Weg Richtung OP als er bemerkte das Gretchen nicht neben ihm herlief. „HAASENZAHN HEUTE NOCH!“ Genervt drehte er sich zu ihr um. Wie soll ich so arbeiten?! WIE?!? Gretchen stand wie erstarrt neben der Trage und sah auf das Kind herab. „Marc.“ „WAS?!“ „Marc ich glaube ich kann das nicht.“ „Haasenzahn könntest wann lernst du endlich Patienten wie Patienten zu behandeln. Das ist ein fremdes Kind verdammt! Und du bewegst einen Arsch jetzt AUGENBLICKLICH in den OP! Haben wir uns verstanden?!“ „Marc das ist Lilly.“ Einige Sekunden starrte Marc Gretchen an ehe er realisierte was sie gerade gesagt hatte. Eiligen Schrittes eilte er zurück zu der Trage und sah nun zum ersten Mal auf seine kleine Patientin. „Scheiße. SABINE! Rufen Sie Doktor Kaan aus. Bevor Sie in den OP kommen möchte ich dass sie ihm schonend das hier beibringen. Schonend haben Sie verstanden?!“ Dann wandte er sich an Gretchen und schlug ihr gegenüber einen sanfteren Ton an. Er konnte in ihren Augen sehen wie sehr es sie aufwühlte Lilly so zu sehen. Ihm selbst ging dies ja auch an die Nieren. „Haasenzahn du kannst das. Wir beide kennen sie aber trotzdem bekommen wir das hin okay? Schau mich an! Du wirst jetzt mit mir in den OP gehen und dann werden wir Lilly wieder hinbekommen verstanden?“ Gretchen sah ihn an und nickte langsam. Marc hat Recht. Ich muss das schaffen! Für Mehdi! „Also gut! Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren!“
Vor dem Operationssaal tigerte Marc unruhig auf und ab. Fast eine Stunde war vergangen seit Sabine ihn hatte ausrufen lassen. Gerade war der Professor bei ihm gewesen und hatte ihm mitgeteilt dass er leider nichts mehr für Anna hatte tun können. Er hatte das zwar wahrgenommen aber die Gedanken drehten sich nun einzig und alleine um seine kleine Tochter die dort im OP lag. „MEHDI!“ Tina kam den Gang entlanggelaufen. „Ich bin sofort losgefahren als du mich angerufen hast. Gibt es schon etwas Neues?!“ „Anna ist tot. Lilly wird noch von Marc und Gretchen operiert.“ Bitte lass sie mich nicht schon wieder verlieren! Meine kleine Lillymaus!Sie wird immer noch operiert? „Marc und Gretchen sind beide spitzen Ärzte. Ich bin mir sicher dass sie Lilly bestens versorgen.“ Mehdi nickte. „Ja, sie sind die besten. Tina sie darf nicht sterben.“ Tina schluckte und nahm ihn kurzerhand in den Arm. „Daran darfst du nicht denken. Lilly wird es schaffen!“
„Scheiße man! Haasenzahn noch einen Sauger! Ich sehe hier nichts. Wo kommt das verdammte Blut her?!“ Drei Stunden später war Lillys Zustand weiterhin kritisch. Marc und Gretchen arbeiteten Hand in Hand. Keine Musik war angeschaltet alle arbeiteten hochkonzentriert um die kleine Lilly zu retten. „Hängen Sie noch eine Blutkonserve an. Das fließt hier ja alles wieder raus“, wies Marc Sabine an und erlaubte sich kurz seine verspannten Schultern kreisen zu lassen. Verdammt noch mal. Ich stille eine Blutung und dafür entdecken wir 2 weitere. Lilly ist wie ein Sieb. Hoffentlich packt sie es. Er erlaubte sich einen kurzen Seitenblick zu Gretchen. Er musste zugeben dass er stolz auf sie war. Seit sie den OP betreten hatten arbeitete Gretchen hochkonzentriert und sprach kein einziges überflüssiges Wort. Jede seiner Anweisungen setzte sie fehlerfrei und ohne Diskussion um. Fast unheimlich wie ruhig sie ist. Ob wirklich alles in Ordnung ist? Wenn das vorbei ist werde ich sie mal zur Seite nehmen. Das ist gerade für keinen einfach. Schließlich kennen wir alle hier Lilly. „Marc ich glaube wir verlieren sie“, in dem Moment in dem Gretchen das aussprach schlugen die Geräte Alarm. „Scheiße!“ Sofort begann Marc mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. „Na los mach schon Lilly.“
Kristin
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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin Di Feb 28, 2012 1:02 pm
Nach 5 Minuten gab Marc auf. „Todeszeitpunkt 17 Uhr und 16 Minuten.“ Erschöpft sah er zu Gretchen. Scheiße. Doch diese zeigte keine Reaktion. Wortlos verließ sie den OP und Marc folgte ihr in den Vorraum. „Wie sollen wir das nur Mehdi sagen? Wie sollen wir ihm erklären das wir seine Tochter nicht retten konnten?“ Sie sah im Spiegel niedergeschlagen zu ihm hinüber. Beherrsch dich Gretchen! Du wirst jetzt nicht weinen! Du wirst stark sein! Für Mehdi und für Anna! Marc stützte sich auf das Waschbecken. „Ich weiß es nicht. Das ist das erste Mal das ich Angst habe einem Angehörigen zu sagen das wir nichts mehr tun konnten.“ Was soll ich Mehdi nur sagen? Ich habe richtig schiss. Er atmete tief durch. „Kommst du? Bitte? Ich möchte es Mehdi nicht alleine sagen.“ Gretchen nickte zögerlich und trat hinter Mehdi auf den Flur hinaus.
„Und?! Wie geht es Lilly? Wann kann ich zu ihr?!“ Mehdi sprang sofort vom Boden auf und kam auf die beiden zu, kaum dass sich die Tür geöffnet hatte. Marc sah seinen besten Freund an. Warum schaut Marc so seltsam? Warum sagt er mir nicht wie es meiner Lillymaus geht?! Zum ersten Mal in seiner Karriere fehlten Marc die Worte, die Worte das zu sagen was er schon oft Angehörigen hatte sagen müssen. Er sah an Mehdi vorbei zu Tina. Sie stand in einigem Abstand hinter Mehdi. Auch in ihrem Gesicht sah er die Fragen. Die Fragen nach Lilly. „Lilly hatte zahlreiche innere Verletzungen. Wir haben alles versucht. Aber wir konnten nichts mehr für sie tun. Es tut mir so leid Mehdi.“ Marc blickte überrascht zur Seite. Gretchen blickte geradewegs zu Mehdi. Ihre Stimme war leise aber fest gewesen als sie Mehdi über den Tod seiner Tochter informierte. Es war das erste Mal das sie diese Aufgabe übernahm. Mehdi sah zu Gretchen. „Nein. NEIN! Das kann nicht sein! Sie ist nicht tot! Du lügst! Gretchen sag mir das du lügst!“ Gretchen schluckte. „Es tut mir leid Mehdi.“ Mehdi raufte sich die Haare. „Du hast einen Fehler gemacht! Du bist nur eine Assistenz! Du hast einen Fehler gemacht! Gretchen, so sieht es aus! Du bist Schuld daran das meine Lilly tot ist!!“ Das war zu viel. Gretchen flüchtete vor Mehdis Anschuldigungen.
„LAUF NUR WEG! ICH WERDE DICH VERKLAGEN!!“, schrie Mehdi ihr hinterher, während Tränen seine Wangen hinunterströmten. „MEHDI!“ „WAS?!“ Marc trat dicht an seinen Freund heran und sah ihm fest in die Augen. „Gretchen und ich haben keine Fehler gemacht. Lilly war zu schwer verletzt! Niemand hätte da noch etwas tun können! Und das weißt du auch!“ Ich kann verstehen dass es für ihn schlimm ist aber Gretchen die Schuld zu geben? Mehdi ließ sich schluchzend an der Wand zu Boden gleiten. Marc und Tina knieten sich zu ihm. „Scheiße man! Lilly darf noch nicht tot sein! Sie ist mein Kind! Ein Kind darf nicht vor seinen Eltern sterben!!“ Tina strich ihm beruhigend über den Rücken. Sie sah ratlos zu Marc hinüber. Keiner der beiden wusste wirklich was nun zu tun war. „Ich muss in mein Büro. Meine Eltern anrufen. Und dann in die Patho. Ich möchte mich von beiden verabschieden.“ Von beiden? Marc blickte zu Tina die unglücklich nickte. Scheiße, Anna hat es auch nicht geschafft? Langsam rappelte sich Mehdi auf und ging mit mechanischen Bewegungen in Richtung Treppenhaus. „Ich gehe ihm besser hinterher“, murmelte Tina Marc zu.
Eine Weile blieb Marc noch auf dem Boden sitzen ehe er sich auf die Suche nach Gretchen machte. Was ein beschissener Tag.
Er fand sie schließlich in der Umkleide. Sie hatte bereits ihr OP Oberteil ausgezogen und saß nun mit fast unbekleidetem Oberkörper auf der Bank und starrte ins Leere. „Gretchen?“ Marc stellte sich vor sie und sah besorgt zu ihr hinunter. „Gretchen du hast keine Fehler gemacht. Niemand hat das. Und ich glaube das weiß Mehdi auch. Er ist nur verzweifelt das Anna und Lilly es nicht geschafft haben.“ Gretchen sah zu ihm auf. „Anna auch nicht?“ Oh Gott Mehdi! Marc schüttelte den Kopf. Gretchen barg ihren Kopf in ihren Händen und schluchzte auf. Die ganze Zeit hatte sie sich beherrscht, hatte ihre Gefühle nicht die Kontrolle übernehmen lassen. Doch nun brach alles aus ihr heraus. „Hey, komm mal her.“ Er zog sie hoch und umarmte sie zärtlich. Dankbar lehnte Gretchen sich an ihn und ließ ihren Tränen freien Lauf.
In diesem Moment kam Patrick den Gang hinunter. In seiner Hand einen Strauß roter Rosen als Entschuldigung. Doch seine Schritte verlangsamten sich und schließlich blieb er ganz stehen. Marc hatte auf der Suche nach Gretchen die Tür zur Umkleide hinter sich nicht geschlossen und so hatte Patrick freie Sicht auf Marc welcher Gretchen in seinen Armen hielt. Patricks Augen wurden zu Schlitzen als er auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Krankenhaus stürmte.
Auch Marc genoss es nach der Operation jemanden zu haben an dem er sich festhalten konnte. Normalerweise brachten ihn Operationen nicht aus dem Konzept. Aber Lilly war die Tochter seines besten Freundes und Arbeitskollegen gewesen. So etwas ließ niemanden kalt. Langsam setzte Marc sich auf die Bank und zog Gretchen auf seinen Schoß. Beruhigend strich er über ihren bebenden Rücken. „Das war die schlimmste Operation. Marc ich möchte so etwas nie wieder erleben. Ich habe andauernd die Bilder von Lilly im Kopf“, schluchze Gretchen. „So etwas möchte niemand erleben. Ich auch nicht“, er stockte kurz, „aber wir können uns leider nicht aussuchen wen wir operieren.“ Gretchen nickte leicht. „Denkst du Mehdi wird irgendwann aufhören mir die Schuld zu geben?“ Sie hob leicht den Kopf um ihn anzusehen. Marc betrachtete ihre verweinten Augen. Sanft strich er über ihre Wange. „Du hast keine Schuld. Wir haben unser Bestes gegeben, aber manchmal genügt das eben nicht. Niemand hätte Lilly retten können. Mehdi wird das sich auch noch eingestehen. Er ist einfach nur gerade verzweifelt. Du hast da drinnen fantastische Arbeit geleistet.“ Gretchen lehnte ihre Stirn gegen die seine und atmete tief durch. Marc hat Recht. Keiner hätte etwas machen können. Trotzdem tut es weh dass Mehdi so etwas sagt. Armer Mehdi. Lilly zu verlieren muss für ihn schrecklich sein. „Danke Marc. Dafür das du gerade so bist wie du bist.“ Er strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr. „Es war für uns alle kein einfacher Tag. Geht es wieder?“ „Ja“, sie löste sich von ihm und stand auf. Rasch zogen sich die beiden um. „Soll ich dich mitnehmen?“, bot Marc ihr an. „Nein danke. Ich bin mit dem Rad hier. Und die frische Luft wird mir sicherlich gut tun.“
Kristin
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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin Mi Feb 29, 2012 12:43 pm
„Mehdi brauchst du noch etwas?“ Tina stand bei ihm in seinem Büro. „Nein. Meine Eltern werden gleich hier sein. Danke Tina. Nimmst du mir übel wenn ich jetzt ein wenig alleine sein möchte?“ „Aber nein. Ruf mich einfach an wenn etwas ist. Und Mehdi? Es tut mir so schrecklich leid.“ Sie umarmte ihn ein letztes Mal ehe sie die Tür hinter sich schloss. Mehdi saß auf seinem Bürostuhl und starrte auf die Tischplatte. Lilly. Meine kleine Lillymaus. Jetzt habe ich sie endgültig verloren. Er wischte sich eine Träne weg als er nach einem Foto seiner kleinen Tochter griff und mit dem Daumen darüber strich. Warum hat dich Anna nur mir weggenommen? Dann wärst du noch am Leben. Anna. Sie ist auch tot. Und auch wenn ich mich scheiden wollte und sie mich eigentlich immer nur belogen hat tut es weh. Was habe ich nur falsch gemacht? Warum musste das alles passieren? Es klopfte und Gabi streckte den Kopf herein. „Doktor Kaan? Ihre Eltern sind da.“ Mehdi putzte sich geräuschvoll seine Nase. Wie soll ich ihnen das alles nur erklären? Sie wissen doch noch gar nicht das Anna mich mit Lilly verlassen hat. Sie glauben immer noch das Anna mit Lilly in einer Rehaklinik in England ist. „Danke Schwester Gabi. Schicken Sie sie doch bitte rein.“
Bin ich froh wenn ich mich gleich mit Dini und Rumo auf die Couch kuscheln kann. Was ein Glück das ich die beiden habe, sonst wäre ich heute ganz alleine. Was Mehdi jetzt wohl gerade macht? Ich wäre so gerne für ihn da! Aber nachdem er heute so reagiert hat lasse ich ihn am besten in Ruhe. Gretchen stellte ihr Rad in den Fahrradkeller und stieg die Stufen zu ihrer Wohnung hinauf. „Ha-hallo Schnu-Schnurzelchen HICKS.“ Gretchen sah überrascht auf. Vor ihrer Wohnung saß Patrick. „Patrick! Das ist ja eine Überraschung! Komm doch mit rein. Du glaubst nicht wie froh ich bin dich zu sehen! Mein Tag war die Hölle.“ Eilig schloss Gretchen die Tür auf und ging durch bis in die Küche um die Fressnäpfe von Rumo und Dini zu füllen. „Möchtest du auch einen Kaffee? Ich brauche ganz dringend einen.“ Sie sah zu ihrem Freund der nun ebenfalls die Küche betrat während sie die Kaffeemaschine anschaltete. Hat er getrunken? Ja, definitiv. Die Fahne ist ja kaum zu ertragen. Und begrüßt hat er mich auch noch nicht. „Wie lange geht das scho-schon mit dir und dem Penner?“ Patrick sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Ähm, wovon sprichst du jetzt?“ „LEUGNE ES DOCH NICHT! ICH HABE EUCH DOCH GESEHEN!!“, brüllte er wutentbrannt. Gretchen erschrak. Noch nie hatte Patrick sie angeschrien. Was ist denn mit ihm los? Sie wollte mit ihrer Tasse an ihm vorbei ins Wohnzimmer gehen, doch er hielt sie fest. „Patrick lass mich los! Ich habe keine Ahnung wovon du redest!“ Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden, doch Patrick hielt ihre Oberarme mit einem eisernen Griff umschlossen, dabei glitt ihr die Tasse aus der Hand. Sie zersprang in Scherben und der Kaffee verteilte sich auf dem Boden. „VON DIR UND DIESEM ARSCHLOCH VON EINEM CHEF!!“ Von Marc? Aber was genau ist denn los? Ich verstehe nur Bahnhof. „Patrick lass uns doch ins Wohnzimmer setzen und über alles sprechen. Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.“ „DAVON DAS ICH DICH UND DEINEN CHEF HEUTE IM KRANKENHAUS GESEHEN HABE!“ Wütend schüttelte er Gretchen und knallte sie mit einem Ruck gegen die Tür. Vor Schmerz schrie sie auf. „AUA! HÖR AUF! VERDAMMT PATRICK!“ Tatsächlich ließ er von ihr ab. Schwer atmend stand er vor ihr. „Wir hatten heute eine Notoperation! Mehdis Tochter ist bei der OP gestorben! Marc hat nach mir gesucht und mich getröstet! Da ist nichts verdammt noch mal! Und jetzt verschwinde! Ich will dich nie wieder sehen!“ „Ich –ich…“ „RAUS!“, Gretchen schrie ihn an und griff, nach einer auf der Arbeitsplatte stehenden Bratpfanne, um sich notfalls verteidigen zu können. Patrick hob beschwichtigend die Hände und stolperte zur Wohnungstür. Kaum hatte er sie geschlossen hechte Gretchen zu ihr, schloss ab und legte die Kette davor. Dann ließ sie sich zu Boden sinken. Stöhnend griff sie sich an den Rücken. Patrick hatte sie mit voller Kraft gegen den Türgriff gedrückt. Tränen liefen über ihre Wangen. Patrick ist ja völlig irre! Er hat mich angegriffen! Und dann bezichtigt er mich auch noch ihn zu betrügen. Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen? Maunzend kamen Dini und Rumo zu ihr und stupsten mit ihren Köpfen gegen ihre Arme. „Ach ihr süßen. Zum Glück habe ich euch. Ihr würdet nie so sein, nicht wahr?“ Unter Schmerzen stand sie langsam auf und ging ins Badezimmer. Erst mal ein heißes Bad. Hoffentlich gibt das keine blauen Flecken. Es tut so weh. Mit zitternder Hand ließ sie das Badewasser ein. Während sie darauf wartet setzte sie sich auf den Klodeckel und schlang die Arme um ihren Oberkörper. So langsam verebbte der Adrenalinstoß und sie realisierte was eben geschehen war. Angst lies sie erzittern. Ich will Patrick nie wieder sehen. Zum Glück habe ich eine Kette mit der ich die Tür zusätzlich verschließen kann. So kann er auf keinen Fall mehr herein. Ich wünsche es wäre jemand bei mir.
Kristin
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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin Do März 01, 2012 1:42 pm
„Guten Morgen Frau Doktor“, begrüßte Sabine Gretchen, als diese nach einer durchwachten Nacht ins Schwesternzimmer trat und sich als erstes einen Kaffee einschenkte. „Morgen“, murmelte Gretchen uns setzte sich zu Marc an den Tisch. Von wegen guter Morgen. Kein Auge habe ich zubekommen. Ständig haben mein Telefon und mein Handy geklingelt. Patrick hat die ganze Nacht versucht mich zu erreichen! Richtig unheimlich. Und dann auch noch Lilly, die mir einfach nicht aus dem Kopf geht. Zum Glück haben Rumo und Dini mich heute Nacht nicht alleine gelassen. Sie scheinen zu spüren dass es mir gerade nicht gut geht. Hoffentlich merkt Marc nichts. Ich habe auf den Oberarmen blaue Flecke und so wie sich mein Rücken anfühlt habe ich auch da einen riesigen. Marc beobachtete Gretchen über den Rand seiner Zeitung hinweg. „Haasenzahn ist alles in Ordnung?“ Sie scheint kaum oder gar nicht geschlafen zu haben. Ihre Augen sind ganz verquollen. Die OP hat sie wohl doch mehr mitgenommen als ich gedacht habe. „Was? Ähm, ja ja klar, ich habe nur heute Nacht schlecht geschlafen. Wann möchtest du mit der Visite anfangen?“ Marc hob eine Augenbraue. „Der Dienst beginnt in 5 Minuten Haasenzahn.“ „Gut, gut.“ Hastig trank sie einen Schluck von ihrem Kaffee und verbrannte sich prompt die Zunge. „Mist!“ „Ist wirklich alles in Ordnung Haasenzahn?“ „Ja ja, es – es ist nur die, hm, die OP gestern geht mir nicht aus dem Kopf.“ Marc legte die Zeitung zur Seite und sah Gretchen ernst. „Lass dich nicht so runterziehen. Wir haben alles versucht. Das weißt du.“ Er gab ihr einen aufmunternden Klaps auf den Oberarm und war überrascht als sie dabei das Gesicht verzog und zusammenzuckte. „Hast du dich verletzt?“ „Nein, ja, ach also es ähm war so. Ich habe gestern Abend mit Rumo und Dini gespielt. Dabei ist Rumo mir auf den Rücken gesprungen. Hmm, ich habe mich erschreckt und bin mit dem Arm gegen die Türklinke geknallt. Ist aber auch gar nicht so schlimm.“ „Soll ich mir das mal ansehen?“ „Nein, nein, alles halb so schlimm.“ „Wie du meinst.“ Marc zuckte mit den Schultern. „Ich habe übrigens Patrick gestern Abend gesehen. Hat er sich entschuldigt?“ „Was? Ähm warum sollte sich Patrick entschuldigen? Also, ähm, da gibt es doch gar keinen Grund.“ Gretchen spielte nervös mit einer Locke. Erst jetzt fiel Marc auf das Gretchen nur einen lockeren Zopf statt der strengen Frisuren der letzten Monate trug. „Vielleicht weil er Rumo geschlagen hat?“ „Ach so ja, ja.“ Bitte hör doch endlich auf nachzufragen!Gretchen steht ja völlig neben sich. Aber war ja klar dass sie ihm verzeiht. Er trank seinen Kaffee mit einem Schluck aus und stand auf. „Auf zur Visite.“
Kurz vor der Mittagspause saß Marc nachdenklich in seinem Büro uns schaute aus dem Fenster. Ich frage mich was heute mit Gretchen los ist. Sie ist völlig neben der Spur. Kaum zu glauben das Lilly sie so mitnimmt. Aber warum ist sie dann so schreckhaft? Während der Visite hat sie ständig über ihre Schulter geschaut und bei lauten Geräuschen ist sie zusammengezuckt. Seltsam. Seufzend stand er auf. „Es bringt doch eh nichts sich darüber Gedanken zu machen. Wenn wird sie ja sowieso mit ihrem ach so tollen Patrick darüber sprechen.“
Im Schwesternzimmer saß Gretchen und aß gedankenversunken ihr Brot als Marc hereinkam. „Hier Herr Doktor, ich habe Ihnen schon Ihr Brot geschmiert.“ „Danke“, er nahm Sabine den Teller ab und setzte sich Gretchen gegenüber. Sie schien gar nicht mitzubekommen das er sich zu ihr gesetzt hatte. Was würde ich dafür geben um zu erfahren was in ihrem Köpfchen vorgeht. Was soll ich nur tun? Schon wieder 3 Anrufen und 5 Kurzmitteilungen von Patrick. Wann hört das auf? Ich möchte doch einfach nur ihn und unsere Beziehung vergessen! „Frau Doktor! Schauen Sie doch was gerade für sie abgegeben wurde!“ Gretchen zuckte erschrocken zusammen und sah auf. Dabei bemerkte sie das Marc ebenfalls am Tisch saß und sie prüfend betrachtete. Was ist denn nur los mit ihr? Das ist doch nicht mehr normal.Er schaut so komisch. Hoffentlich hat er nichts gemerkt. „Hier Frau Doktor.“ Sabine hielt ihr einen Strauß roter Rosen entgegen. „Die sind bestimmt von Ihrem Freund. Ich finde das ja so romantisch. Der Günni schenkt mir ja auch immer Gänseblümchen.“ Gretchen erbleichte und griff sich an den Hals. Mit zitternder Hand nahm sie den Strauß entgegen und griff nach der Karte die gut sichtbar festgemacht war. Nur Sekunden später stand sie auf, zerriss die Karte in zwei Hälften und stopfte sie zusammen mit dem Strauß in den Mülleimer. „Ich gehe mal nach Frau Strall schauen.“ Damit verschwand sie eilig.
„Herr Doktor was war denn das?“ Sabine sah ihn verwirrt an. Marc stand schulterzuckend auf. Ich habe keine Ahnung, aber das werde ich noch herausfinden. Zielstrebig ging er zum Mülleimer und fischte die beiden Hälften heraus. „Herr Doktor ist das nicht privat?“ Marc verdrehte die Augen. „Sabine weiterarbeiten!“ Eilig ging er selbst in sein Büro ehe er die beiden Teile der Karte auf seinem Schreibtisch wieder zusammenschob.
Liebstes Schnurzelchen, es tut mir alles so unendlich leid was gestern Abend alles vorgefallen ist. Bitte lass uns noch einmal über alles reden. Ich liebe dich mehr als alles andere! Bitte gib mir noch eine Chance.
Dein Schnuckiputzi
Unterdessen lief Gretchen ziellos durch die Gänge des Krankenhauses. Natürlich hatte sie nach Frau Strall gesehen, auch wenn das eigentlich nur eine Ausrede gewesen war um den zweifellos kommenden Fragen von Marc und Sabine zu entfliehen. Marc wird mich sicherlich ausquetschen! Was soll ich denn nur sagen? Und wie kann ich Patrick klar machen dass er mich in Ruhe lassen soll? Ich möchte ihn nicht mehr sehen! „Gretchen.“ Sie fuhr herum. „Mehdi.“ Ihr bester Freund kam verlegen auf sie zu. Ich habe sie erschreckt. Ich Tölpel. „Mehdi es tut mir alles so schrecklich leid.“ Mehdi griff sich an den Hals. „Danke, hm Gretchen? Ich, also, wegen gestern. Hm, was ich gesagt habe…“ Was habe ich mir nur dabei gedacht ihr so etwas an den Kopf zu werfen? Als ob ich Mehdi böse sein könnte. Bei all dem was er gerade durchmachen muss. Aber warum ist er überhaupt im Krankenhaus? „Ist schon in Ordnung. Hat Papa dir nicht freigegeben?“ „Doch, doch. Hat er. Ich, hm, war unten und, hm, ich habe Doktor Gummersbach gebeten bei Lilly und mir einen DNA Abgleich zu machen.“ „Du willst wissen ob sie deine Tochter ist?“ Er nickte. „Ja, auch wenn es nichts ändern wird, aber –aber ich brauche einfach Gewissheit.“ Gretchen nickte. „Ich muss dann auch mal. Marc wartet sicherlich schon. Wenn du etwas brauchst sagst du Bescheid ok?“ Sie umarmte ihn. Ich kann verstehen dass er die Wahrheit wissen möchte.Dankbar erwiderte Mehdi diese. Zum Glück ist sie mir nicht böse. „In 4 Tagen ist die Beerdigung. Würdest du kommen? Und, hm, könntest du vielleicht auch Marc fragen?“ Gretchen sah ihn gerührt an. „Aber natürlich komme ich. Und ich werde es Marc ausrichten.“
Kristin
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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin Mo März 05, 2012 12:31 pm
Kurz vor Feierabend bestellte Marc Gretchen in sein Büro. Den ganzen Nachmittag über war zu viel zu tun gewesen um das Gespräch zu führen das er schon seit heute Mittag in Gedanken durchspielte. „Setz dich.“ Er deutete auf die Couch, während er hinter seinem Schreibtisch sitzen blieb. „Bevor du anfängst Marc, habe ich dir etwas zu sagen.“ „Nur zu.“ Vielleicht redet sie ja von alleine drüber. „Ich habe heute Mittag Mehdi getroffen“, begann Gretchen, „er hat sich entschuldigt und mich gebeten dich etwas zu fragen. Er hat mich gefragt ob du zur Beerdigung kommen möchtest.“ Marc sah sie überrascht an. Damit hatte er nicht gerechnet. Verlegen räusperte er sich. „Ähm, ich denke schon das sich da etwas machen lässt. Wie geht es ihm denn?“ Gretchen zuckte mit den Schultern. „Er sah ziemlich fertig aus, was denke ich aber auch nicht verwunderlich ist. Er war übrigens im Krankenhaus um einen Vaterschaftstest durchführen zu lassen.“ „Wirklich?“ Sie nickte nachdenklich. „Ja, und ich kann ihn verstehen. Auch wenn Lilly für ihn immer seine Tochter bleiben wird kann ich ihm es nicht verübeln das er Klarheit haben möchte. Aber nun denn, was wolltest du denn von mir?“ Marc atmete tief durch. Nun muss es raus. Sie wird sauer werden. Das ist so gut wie sicher. „Haasenzahn, ich möchte wissen was heute mit dir los ist. Und jetzt sag mir nicht dass dich die OP von gestern so runterzieht. Wir wissen beide dass es nicht nur das ist.“ Gretchen kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Verdammt er hat etwas gemerkt. Was sag ich denn jetzt nur? Am besten leugnen. „Ich habe keine Ahnung was du meinst Marc.“ Fluchend holte Marc die, wieder zusammengeklebte, Karte hervor und warf sie zu ihr rüber. Muss ich ihr alles aus der Nase ziehen?! „Dann erklär mir verdammt noch mal die Karte hier!“ Gretchen erbleichte. „Du hast sie gelesen?! Sag mal spinnst du?!? Das ist privat!“ Oh nein! Ich hätte sie verbrennen sollen! Aber warum durchsucht er meinen Müll?! Genervt verdrehte er die Augen. „Dann solltest du deinen Kram besser wegräumen. Haasenzahn ich mache mir Sorgen um dich! Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir! Das sehe ich dir an der Nasenspitze an. Was ist gestern passiert das sich Patrick dafür entschuldigt? Ist Rumo wegen ihm auf deinen Rücken…“ Marc sprach den Satz nicht zu Ende. Denn in diesem Moment beschlich ihn ein fürchterlicher Verdacht. „Gretchen Rumo hat dich nicht verletzt oder?“ Gretchen stand auf, schlang die Arme um ihren Oberkörper und starrte aus dem Fenster. Er weiß es. Was mache ich denn nun? Ich will doch einfach nicht mehr daran denken! Langsam stand Marc auf und stellte sich hinter Gretchen. „Er hat dich verletzt nicht wahr?“ Leugnen hat ja jetzt auch keinen Zweck mehr. Ganz leicht nickte Gretchen, woraufhin Marc scharf ausatmete. Warum bin ich nicht direkt darauf gekommen? Gerade ich hätte es ihr doch eigentlich direkt anmerken müssen! Mit aller Macht drängte er die Erinnerungen die in ihm hochkamen zurück. Er wollte sich nicht an seine Vergangenheit erinnern, wollte sie einfach ruhen lassen. „Lass mich dich untersuchen.“ „Marc das brauchst du nicht. Es, es sind nur ein paar blaue Flecken.“ „Gretchen lass mich dich verdammt noch mal untersuchen! Ansonsten hole ich deinen Vater. Und nein, ich mache keine Witze.“ Wütend drehte sie sich zu ihm um. „Lass ihn da raus! Er muss es nicht wissen!“ „Dann zeig mir deine Verletzungen!“ Gretchen seufzte ergeben. „Würdest du dann bitte die Tür abschließen?“ Sie wartete bis Marc den Schlüssel umgedreht hatte, ehe sie sich ihr Oberteil auszog. Eilig schlug sie die Augen nieder um nicht seinen Blick sehen zu müssen als er sie untersuchte. In Marc zog sich alles zusammen als er die Blessuren sah. Vorsichtig untersuchte er ihre Oberarme. Die Beweise für Patricks festen Griff waren nur allzu deutlich zu sehen. Auf ihrem Rücken entdeckte er dann noch ein weiterer großer blauer Fleck. Er wusste dass diese in den nächsten Tagen noch deutlicher zu sehen sein würden. Zum Glück sind es keine schlimmeren Verletzungen. „Hat er noch etwas getan?“ Erleichtert registrierte er dass sie mit dem Kopf schüttelte. „Wie?“ Ich muss wissen was er ihr angetan hat! „Als ich gestern Abend nach Hause kam wartete er schon vor meiner Wohnungstür“, begann Gretchen leise, „Ich habe mich gefreut ihn zu sehen. Ich ließ ihn rein. Er hatte getrunken. Dann wollte er wissen wie lange das schon mit uns ginge. Ich wusste nicht wovon er sprach. Da – da packte er mich an den Armen und schüttelte mich. Dann knallte er mich gegen die Tür. Der blaue Fleck am Rücken kommt von der Türklinke. Er schrie das er uns beide gestern in der Umkleide gesehen habe. Ich schrie dass er mich loslassen solle, was er auch Gott sei Dank tat. Ich erklärte ihm dass du mich gestern getröstet hast. Dann habe ich ihn rausgeschmissen.“ Sie zwang sich ihre Tränen herunterzuschlucken, wollte nicht erneut vor Marc zusammenbrechen. „Schau mich mal an.“ Als Gretchen nicht reagierte legte Marc vorsichtig seinen Finger unter ihr Kinn, hob ihren Kopf leicht an und zwang sie so ihn anzusehen. „Lass es raus. Lass nicht zu das es dich von innen auffrisst. Glaub mir, ich – ich weiß wovon ich spreche.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Warum? Marc ich verstehe das einfach nicht. Warum tut er mir so etwas an? Wie konnte ich mich nur so in ihm irren?“ Marc legte seine Arme um sie und zog sie an sich. Er hielt sie während sie die Tränen weinte die sich in ihr angestaut hatten. [https://www.youtube.com/watch?v=FdSca9yYwKw]
Kristin
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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin Di März 06, 2012 10:01 pm
„Jetzt habe ich dich schon wieder vollgeweint“, schniefte sie nach einer Weile. Marc musste darüber schmunzeln. „Ich werde es überleben.“ „Danke“, murmelte Gretchen als sie sich von ihm löste und ihr Oberteil wieder überstreifte. „Dafür nicht“, er zögerte kurz. „Wirst du ihn wiedersehen?“ Gretchen erstarrte in der Bewegung und sah ihn entsetzt an. „Natürlich nicht! Ich möchte nie wieder etwas mit ihm zu tun haben!“ Marc atmete erleichtert aus. „Ähm, ich gehe dann besser mal in Ordnung?“ Marc nickte und gemeinsam verließen sie sein Büro. Es hat gut getan mich Marc anzuvertrauen. Feierabend. Zum Glück hat sie mir die Wahrheit gesagt. Am liebsten würde ich sie heute bei mir übernachten lassen, nur um sicher zu gehen dass er ihr nicht noch einmal versucht etwas anzutun. Im Fahrstuhl sprach Gretchen dann allerdings noch einmal ein Thema an das ihr sehr auf der Seele brannte. „Ähm Marc? Aber du sagst doch nichts meinem Vater oder? Meine Eltern würden sich sonst nur so aufregen.“ „Keine Sorge Haasenzahn. Ich denke nicht das der Professor das wissen muss.“ Gretchen atmete erleichtert aus, verkrampfte sich jedoch schlagartig als in diesem Moment ihr Handy klingelte. Oh nein, nicht schon wieder! Wann hört er endlich auf? Hastig drückte sie den Anrufer weg. „War er das?“, wollte Marc von ihr wissen. Geknickt nickte Gretchen. „Ja, er ruft seit gestern Abend andauernd an und bombardiert mich mit Kurzmitteilungen.“ „Haasenzahn, wenn du möchtest fahre ich bei ihm vorbei und regle das für dich.“ Entschieden schüttelte Gretchen den Kopf. „Das ist lieb von dir, aber ich denke nicht dass das nötig ist.“ Gemeinsam stiegen sie aus dem Aufzug und verließen das Krankenhaus. „Schönen Feierabend Marc.“ „Bis morgen Haasenzahn.“ Der soll mir bloß nicht über den Weg laufen. Ich wusste doch von Anfang an das mit dem etwas nicht stimmt. Langsam ging Gretchen Richtung Fahrradständer. Dabei schloss sie eilig ihre Jacke. Puh, so langsam merkt man dass es bereits Mitte November ist. Morgen werde ich mir glaube ich eine dickere Jacke mitnehmen. Sie blickte nach oben in den dunklen Himmel. Eigentlich habe ich ja kein Problem damit Fahrrad zu fahren auch wenn es schon dunkel ist, aber nach gestern wäre es heute schon schön ein eigenes Auto zu haben. Was wenn er mich irgendwo abfängt? Sehnsüchtig sah sie zu dem Taxistand hinüber. Zu dumm das ich kein Bargeld mit habe. Soll ich hochgehen und etwas Kleingeld aus der Kaffeekasse nehmen um mit einem Taxi fahren zu können? Der Gedanke war verlockend, doch sie verwarf ihn wieder. Nein das wäre nicht richtig. Ich werde das schaffen. Ich brauche mich nicht zu fürchten. Ich kann mich verteidigen! Ein Wagen hielt neben ihr als sie sich gerade nach ihrem Fahrradschloss bückte. „Soll ich dich nach Hause fahren Haasenzahn? Es ist schon Dunkel und deine Wohnung liegt ja direkt bei mir um die Ecke.“ Nicht das er vor ihrem Haus wartet um mit ihr zu reden. Oder um da weiterzumachen wo er gestern aufgehört hat. Gretchen überlegte nicht lange sondern ließ ihr Rad stehen und stieg zu Marc in den Wagen. Muss ich eben morgen den Bus nehmen. Aber heute Abend ist es mir schon lieber mit einem Wagen unterwegs zu sein. „Vielen Dank. Das ist wirklich sehr lieb von dir.“ Marc fuhr wieder los und warf ihr dabei einen kurzen Blick zu. „Kein Problem.“ Um die Stille im Auto zu überbrücken schaltete Marc das Radio an. [https://www.youtube.com/watch?v=NDX8u5VwqsY&list=FLOLnSqsHyQD8EQ1SavCx-BA&index=3&feature=plpp_video] Zum Glück möchte sie den Penner nie wieder sehen. Aber wie geht es jetzt weiter? Theoretisch wäre ich wieder im Rennen, aber Gretchen möchte jetzt mit Sicherheit nichts mehr von Männern wissen. Aber jedes Mal wenn wir uns berühren habe ich dieses Gefühl. Dieses warme wohlige Gefühl. Das hatte ich bisher nur bei ihr. Und eigentlich möchte ich das auch nicht bei einer anderen fühlen. Ich werde ihr einfach ein wenig Zeit geben sich davon zu Erholen und dann, ja vielleicht habe ich dann ja wieder eine Chance. Dass sie mir vertrauen kann und dass ich für sie da bin weiß sie ja jetzt. Er musterte sie immer wieder verstohlen aus den Augenwinkeln, doch die gesamte Fahrt verlief schweigend und einige Zeit später parkte Marc seinen Wagen sicher vor Gretchens Wohnung. Gretchen schrie leise auf als sie zum Eingang blickte und griff reflexartig nach Marcs Hand. Dieser verstand erst gar nicht was los war. „Haasenzahn? Was ist…?“ „Er steht da! Oh Gott was mach ich denn jetzt?“ „Ruhig Haasenzahn. Ich bringe dich hoch.“ Marc stieg als erster aus, ging um den Wagen herum und öffnete Gretchen die Beifahrertür. „Bleib einfach hinter mir.“ Wehe er wagt es nur ein falsches Wort zu ihr zu sagen! Das der sich hier überhaupt her traut! Gretchen nickte und folgte Marc zum Hauseingang. Ich habe Angst! Was wenn Patrick Marc oder mich angreift?! „Schnurzelchen da bist du ja! Ich versuche dich die ganze Zeit zu erreichen! Hast du meine Rosen bekommen? Was macht der Vogel denn hier?“ Patrick sah Marc wenig begeistert an. „Ich sorge dafür das Gretchen sicher nach Hause kommt. Und du solltest sehen dass du ganz schnell von hier verschwindest!“ Patrick baute sich vor Marc auf. „Sonst was?!“ Marcs Augen wurden zu Schlitzen. „Sonst bekommst du Ärger und zwar richtig.“ Gib mir nur einen Grund du Penner, nur einen einzigen! „Denkst du etwa ich habe Angst vor dir?! Hm? Denkst du das?! Du bist doch nur ein Chirurgenarsch der denkt dass er sich alles erlauben kann. Aber außer golfen habt ihr doch nichts drauf!“ „Marc lass uns reingehen, bitte“, kam es leise von Gretchen. „Gleich.“ Marc ging einen Schritt auf Patrick zu. „Verschwinde. Du hast hier nichts mehr verloren!“ Am liebsten würde ich ihm eine Reinhauen! Verdient hätte er es! „Du hast mir mein Mädchen gestohlen“, wetterte Patrick als er langsam zu seinem Wagen ging, „das wirst du noch bereuen!“ Sein Mädchen? Ich bin doch nicht sein Eigentum! Gretchen wollte etwas erwidern, doch Marc unterband das hastig. Sie soll ihn nicht noch weiter provozieren. Nicht das er auf sie losgeht. Besser ich bringe sie aus der Schusslinie. Dem Kerl ist wirklich alles zuzutrauen. „Lass ihn reden Haasenzahn. Ich bringe dich noch hoch.“ Gemeinsam stiegen sie zu Gretchen Wohnung hinauf. Kaum hatte Gretchen die Tür aufgeschlossen wurde sie auch schon von ihren Katzen begrüßt. Und auch Marc wurde freudig umschwärmt. Schön die beiden wiederzusehen. „Möchtest du noch kurz mit reinkommen?“ Ich möchte noch nicht alleine sein. Er nickte und schloss die Tür hinter sich. Etwas irritiert stellte er fest das Gretchen sofort abschloss und die Kette davor legte. „Tut mir leid, ich – ich fühle mich dann einfach sicherer.“ Marc hob Dini hoch. „Du musst dich nicht rechtfertigen.“ Ich kann doch verstehen dass du dich unwohl fühlst. Ihm fiel auf das Gretchen seit dem Zusammentreffen mit Patrick vor dem Haus wieder wesentlich nervöser war. Nach ihrem Gespräch in seinem Büro hatte sie sich etwas entspannt, doch jetzt war sie wieder ein reines Nervenbündel. „Geh doch ins Wohnzimmer. Möchtest du etwas trinken?“ „Ein Wasser wäre nett.“ Gefolgt von Rumo betrat Marc das Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa. Kurze Zeit später kam auch Gretchen mit einer Flasche Wasser und zwei Gläsern. Doch beim Versuch das Wasser einzuschenken zitterte ihre Hand so stark dass sie die Flasche wieder absetzen musste um nichts zu verschütten. „Lass mich das machen.“ Er nahm ihr die Flasche ab und schenke ihnen beiden ein. „Entschuldige. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Ich meine ich weiß die Tür ist abgeschlossen, er hat keinen Schlüssel und du bist da, aber trotzdem ist da diese Angst.“ Fahrig löste sie ihren Zopf und fuhr sich nervös durch die Haare. Marc strich ich über den Arm. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Gretchen. Deine Haare sind wieder länger.“ Er versuchte sie etwas abzulenken, was auch gelang. „Ja“, sie lächelte leicht. „Sie sind damals etwas sehr kurz geworden nicht?“ „Das kannst du aber laut sagen Haasenzahn.“ Sie lächelt. Gott sei Dank! Eine Zeit lang unterhielten sich die beiden ungezwungen und Marc schaffte es immer häufiger Gretchen ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Schließlich stand Marc auf um den Heimweg anzutreten. Auch Gretchen erhob sich. „Danke Marc.“ „Haasenzahn das ist doch selbstverständlich.“ Verlegen standen sie beide vor der Wohnungstür. „Soll – soll ich dich morgen früh mitnehmen? Dein Rad steht ja noch vor dem Krankenhaus“, bot Marc ihr schließlich an. Dankbar nickte Gretchen. „Das wäre wirklich nett von dir.“ „Gut, dann bis morgen Haasenzahn.“
Kristin
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Thema: Re: 2. Fanfiction von Kristin Di März 13, 2012 7:34 am
„Margarethe das ist ja alles so schrecklich. Der arme Doktor Laam. Verliert Frau und Kind“, Bärbel schnäuzte sich vernehmlich. Gretchen tätschelte den Arm ihrer Mutter. „Kaan, Mama. Er heißt Doktor Kaan.“ Sie standen, in ihre dicken schwarzen Mäntel gehüllt, vor der Friedhofskapelle. Gerade war die Andacht für Anna und Lilly Kaan ausgeklungen und die Särge waren für ihren letzten Weg in die bereitstehenden Wagen verladen worden. Sie würden, Mehdis Wunsch entsprechend, eingeäschert werden und dann in einem Friedwald ihre letzte Ruhe finden. Gott das ist alles so traurig. Ich habe Mehdi noch nie so fertig gesehen. Am liebsten würde ich heulen, aber das habe ich in letzter Zeit schon genug in der Öffentlichkeit. Die Andacht war aber auch bewegend. Es wurden Fotos und Videos von Anna und Lilly gezeigt. „Ach ja. Sag mal wo ist eigentlich dein Freund? Er könnte dir ja schon beiseite stehen. Schließlich bist du mit der Familie bekannt gewesen und hast das Kind operiert.“ Gretchen seufzte. Früher oder später muss ich es ihr ja wohl sagen. „Wir haben uns getrennt.“ „Wirklich? Warum denn?“, wollte Bärbel natürlich sofort neugierig wissen. Gretchen zögerte. Was soll ich denn jetzt Mama sagen? Ich möchte sie nicht anlügen. „Ähm Mama, weißt du Patrick und ich hatten einen Streit. Und naja er ist etwas grob geworden…“ „ER HAT DICH GESCHLAGEN?!“ Bärbel schlug die Hände vor den Mund. „Mama doch nicht so laut!“, Gretchen zog ihre Mutter eilig etwas von den anderen Trauergästen fort. „Er hat mich geschüttelt und gegen die Tür gestoßen.“ „Margarethe hast du ihn denn angezeigt? Und warum erzählst du mir das denn nicht?!" „Nein ich habe ihn nicht angezeigt, ich möchte nur meine Ruhe haben. Ich wollte nicht dass ihr euch aufregt. Ich war doch selbst mit der Situation überfordert.“ Bärbel umarmte ihre Tochter. „Ach Kindchen, du musst mir doch so etwas sagen. Ich konnte ihn ja noch nie leiden. Hast du dich wenigstens von einem Arzt untersuchen lassen?“ Erleichtert erwiderte Gretchen die Umarmung ihrer Mutter. Bin ich froh dass es raus ist. Es tut gut so offen mit Mama zu reden. „Ja habe ich. Marc hat mich untersucht. Er – er hat direkt gemerkt dass etwas nicht stimmt und mir so lange zugesetzt bis ich ausgepackt habe. Er hat mich auch am Abend danach nach Hause gebracht und Patrick endgültig verscheucht.“ „Oh“, Bärbel sah zu Marc hinüber der gerade bei Mehdi stand. „Das ist aber sehr nett von ihm.“ Gretchen schaute ebenfalls zu Marc hinüber. „Ja das war es wirklich.“ Marc war so lieb und verständnisvoll zu mir. Es tut so gut zu wissen dass ich mich auf ihn verlassen kann.
Marc spürte ihren Blick auf sich, entschuldigte sich bei Mehdi und kam zu Gretchen und deren Mutter herüber. Zu seiner Überraschung wurde er direkt von Bärbel umarmt. „Vielen Dank das sie auf meine kleine Margarethe so da sind! Ich konnte diesen Patrick ja noch nie leiden!!“ „Ähm, Frau Haase das ist doch selbstverständlich.“ Verlegen löste sich Marc von Bärbel und sah etwas verwirrt zwischen Mutter und Tochter hin und her. Nanu? Ich dachte Gretchen will nicht das ihre Eltern etwas davon erfahren? „Ich lass euch beide jungen Leute mal alleine. Ich muss ja auch noch dem Doktor Laam mein Beileid aussprechen.“ Kopfschüttelnd sah Gretchen ihrer Mutter hinterher. „Sie wird sich Mehdis Nachnamen niemals merken.“ „Er wird das schon überleben. Ich dachte du wolltest deinen Eltern nichts erzählen?“ Seufzend wippte sie von einem Bein aufs andere. „Ich weiß. Aber als sie nach Patrick fragte konnte ich sie einfach nicht anlügen, sie merkt immer wenn ich nicht die Wahrheit sage.“ Marc musste schmunzeln. Sie ist aber auch eine miserable Lügnerin. „Hat er sich noch mal bei dir gemeldet?“ „Nein“, Gretchen schüttelte erleichtert den Kopf, „zum Glück nicht. Danke für alles Marc.“ Langsam folgten sie den anderen Gästen zum Parkplatz. „Kein Problem.“ „Ganz schön bewegend die Trauerfeier nicht?“ Marc nickte zustimmend. „Jap. Sie haben das wirklich schön gemacht.“ Auch wenn ich ja solche Veranstaltungen hasse. „Denkst du Mehdi wird das schaffen? Alles zu verarbeiten?“ Nachdenklich zündete Marc sich eine Zigarette an ehe er Gretchen antwortete. „Ich glaube schon. Es zieht ihn zwar alles ziemlich runter aber ich denke er wird es verarbeiten. Er hat mir übrigens gesagt was bei dem Test heraus kam.“ „Wirklich?“, Gretchen schaute ihn gespannt an. „Und?“ „Anna hat gelogen. Mal wieder. Lilly ist seine Tochter gewesen.“ „Sie hat Mehdi versucht um seine Tochter zu betrügen? Wie kann man nur so herzlos sein?“ „Meier! Warten Sie mal!“ Franz kam auf seinen Chirurgen und seine Tochter zu. „Ich habe gerade mit meiner Frau gesprochen. Kälbchen warum erzählst du mir denn so etwas nicht?! Meier, vielen Dank das Sie sich meiner Tochter angenommen haben.“ Er klopfte Marc anerkennend auf die Schulter. „Ähm ja, das ist ja selbstverständlich.“ Marc war dieser ganze Rummel sichtlich unangenehm. „Trotzdem. Das war sehr freundlich von Ihnen. Kälbchen kommst du? Wir wollen fahren. Deine Mutter möchte das du zum Essen bleibst.“ „Okay“, sie sah Marc in die Augen. „Bis morgen dann, und nochmals danke.“
Stunden später betrat Gretchen ihre Wohnung. Dini und Rumo lagen auf dem Kratzbaum und maunzten verschlafen als sie das Wohnzimmer betrat. „Hallo ihr beiden. Hattet ihr einen schönen Tag?“ Sie kuschelte sich mit einer Decke auf ihr Sofa. „Na meine Maus?“ Lächelnd streichelte sie Dini, welche vom Kratzbaum herunter und zu ihr heraufgesprungen war und es sich nun auf ihrem Schoß gemütlich machte. Ich hätte meinen Eltern nicht die Wahrheit sagen sollen. Sie kannten heute kein anderes Thema. Ich kann ja verstehen das sie sich sorgen machen aber die beiden haben es wirklich übertrieben. Ich möchte das doch alles nur vergessen. Einfach nicht mehr daran denken. Seufzend kraulte sie Dini hinter dem Ohr, worauf diese genüsslich schnurrte. „Warum musste das alles passieren? Ich verstehe einfach nicht warum ich mich so in ihm geirrt habe. Zum Glück hat Marc dafür gesorgt das Patrick mich jetzt in Ruhe lässt.“ Das war so lieb von ihm. Wie er sich um mich gekümmert hat. Und seitdem ist er auch wieder viel netter zu mir. Klar ab und an einen dummen Spruch aber da merkt man sofort dass sie witzig und nicht böse gemeint sind. Er zieht mich auf und macht mich nicht rund. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe. „Weißt du Dini, seit ein paar Nächten träume ich wieder von Marc. Das habe ich nicht mehr seit ich Patrick kennengelernt habe. Was denkst du hat das zu bedeuten? Und heute, heute war da wieder dieses Kribbeln als wir uns in die Augen gesehen haben. Das habe ich nur bei ihm. So ein Gefühl das von den Fußzehen bis in die Haarspitzen geht. Dabei habe ich euch doch versprochen dass ich mich nie wieder auf einen Mann einlasse. Also jetzt gefühlsmäßig. Nicht das ich vorhaben würde mich auf ihn einzulassen.“ Dini sah Gretchen unverwandt an und maunzte. Lächelnd streichelte Gretchen ich über den Kopf. „Wenn ich dich doch nur verstehen könnte. Warum muss das alles nur so kompliziert sein?“